Lieber Herr Schmid,
ich hätte auch grosses Interesse an einem Gespräch hierzu. Herr Tittel wohnt hier im Haus. Herr Posener ist auch Gast in einem Salon hier. Das Thema könnte sein: Wie man das meiste aus der (eigenen und adoptierten) Geschichte lernt. http://www.stresemann-kreis.de
Vor lauter “Bäumen der Erinnerung” sieht man den Wald des menschlichen Wesens und die entscheidenden Fragen nicht – wobei neben den Lehren über den einzelnen Menschen an sich und “die Menscheit” en gros natürlich auch nationale Lehren / Fragen existieren. Die Verdrängung und Unterdrückung von (oftmals beunruhigenden oder sogar bestürzenden) Fragen an uns heute und entsprechender echter Diskussionen hat viele Gründe – gutwillige, pragmatische und böswilllig-opportunistische. Aber sie ist in keinem Fall gut.
Denn wirklich: Kein Ritual kann die echte, persönliche Antwort auf das Rätsel des Bösen und unserer Verstrickung darein, Fragen der Schuld und der Ent-Schuldigung, letztlich einer Erlösung aus diesem Komplex, ersetzen. Und die Negierung und Ignorierung dieser Fragen durch ein routiniertes Abhaken und Beantworten mit “wehret den Anfängen, dem Anti-Semitismus, einem rechten Nationalismus, etc pp” erst recht nicht. Diese Methoden erhöhen eher die Wahrscheinlichkeit neuer, zunächst unbemerkter Schuld an anderer Stelle, aber aus der gleichen Wurzel…